Holland hat vielleicht nicht die großartigste Autokultur, aber dafür etwas Besseres – den grünen Gedanken. Holländische Studenten haben das weltweit erste biologisch abbaubare Auto erfunden und das Land plant bis zum Jahr 2030 alle Autos emissionsfrei zu machen. Wie wir schon wissen hat Costa Rica einen ähnlichen Plan – alle Fahrzeuge im Land durch elektrische zu ersetzen, jedoch erst bis zum Jahr 2021.
Und obwohl es in den Niederlanden mehr Autos pro Kopf gibt – 0,52, verglichen mit Costa Ricas 0,28, scheint es realistisch, dass es diesen Schritt schafft – das Land ist mit seinen 13,5 Millionen Radfahrern schon für die grünen Veränderungen vorbereitet. Es gibt in Summe 22,3 Millionen Fahrräder bei 17,02 Millionen Einwohnern, als auch viele Möglichkeiten des öffentlichen Verkehrs. Jeder, der schon von den Niederlanden gehört hat, weiß, dass Fahrräder das Haupttransportmittel in den Wohngebieten sind. Und in einer kleinen holländischen Stadt namens Giethoorn existieren überhaupt keine Straßen für Autos. Stattdessen gibt es dort Boote.
Die Märchenstadt Giethoorn wurde nach den Ziegenhörnern benannt, die man unter Schlamm entdeckt hatte, Überresten einer Flut im zehnten Jahrhundert. Die kleine Stadt in der Provinz Overijssel wurde am Rand eines trockengelegten Sumpfgebietes errichtet und ist jetzt eine der berühmten Holländischen Touristenstädte. Stellen Sie sich vor: eine angenehme 90 minütige Fahrt nahe der grünen Felder Hollands, von Amsterdam nach Giethoorn reisend. Wenn Sie die Stadt erreichen, halten Sie an und lassen Ihr Auto zurück, ein Gefühl unendlicher Ruhe überkommt Sie während Sie realisieren, der einzige Weg die Sehenswürdigkeiten der Stadt zu erkunden, ist, in ein Kanu oder Motorboot zu steigen und (vielleicht) ein Bootsführer.
Es überrascht nicht, dass Giethoorn auch Venedig Hollands genannt wird – ja, aufgrund der Flusskanäle. Verglichen mit Venedig gibt es hier aber mehr Ruhe, Natur und, natürlich, weniger Menschen.
Klingt das nicht perfekt – ein Platz, um auszuruhen und mit der Natur eins zu werden, mit Wasser- statt Asphaltstraßen, keinen Autos und Geräuschen des öffentlichen Verkehrs. Die Stadt hat 88 km Kanupfade welche mit den kanalnahen Häusern, Restaurants, Hotels und Museen im Stadtzentrum verbunden sind. Die Holländer haben aber nicht auf ihre Radfahrer vergessen – es gibt über 180 hölzerne Bogenbrücken über die Kanäle, welche den Fußgängern und Fahrradfahrern erlauben, sich zu fortzubewegen. Dennoch können viele der Häuser dort nur mit Boot erreicht werden, daher wird die lokale Post mit Flussbooten zugestellt.
Wenn wir „weniger Menschen“ sagen, heißt dies eigentlich nicht, dass die Stadt keine Fans hätte. Jedes Jahr wir Giethoorn von 200.000 Chinesen besucht. Im Jahr 2015 wurden die Touristen dazu aufgefordert sich der Monopoly Kampagne der Stadt anzuschließen – den Namen Giethoorn auf das Spielfeld der internationalen Monopoly Ausgabe zu bringen. Bald breitete sich diese Kampagne in China rasend schnell aus und viele Chinesen stimmten 50 Mal am Tag dafür ab. Als Ergebnis stand der Name Giethoorn gemeinsam mit Weltmetropolen wie New York, Tokyo und London.